Der Regionale Naturpark der Ballons des Vosges beherbergt eine erstaunliche Vielfalt an natürlichen Lebensräumen. Allein die Waldgebiete machen zwei Drittel des Gebiets aus; es gibt jedoch noch zahlreiche andere natürliche Milieus. Hochweiden, Torfmoore, Kare, Felsen, Geröllhalden, Seen und Flüsse existieren in seltener Harmonie.

Die Wälder des Parks lassen sich anhand einer auf die klimatischen Bedingungen zurückzuführenden Stufenbildung klassifizieren: Laubwälder in der Vorgebirgszone, Buchen-Tannenwälder auf den Hängen und von Buchen dominierte Laubwälder in Gipfelzonen mit subalpinem Klima.

Eichen-Buchenwälder

Aufgrund der milderen klimatischen Bedingungen und der tiefen Böden konnten sich Laubbäume massiv in der Vorgebirgszone ausbreiten. Auf den westlichen Hängen der Vogesen begünstigen die reichlichen und gut verteilten Niederschläge das Wachstum der Buche, die hier am häufigsten vorkommt. Auf elsässischer Seite, einem weniger niederschlagreichen Gebiet, wächst die Traubeneiche im Schutz des Gebirges, besonders auf den südlichen Hängen. Die Traubeneiche wächst ebenso wie die Waldkiefer auch auf ärmeren Böden, insbesondere in den raren Gebieten mit Sandsteinboden wie dem Taennchel-Massiv oder dort, wo die Forstwirte sie angepflanzt haben.

Buchen-Tannenwälder

In Höhenlagen zwischen 500 und 1000 Metern herrscht ein kühles und feuchtes Klima vor, welches das Wachstum von Weißtannen und Buchen begünstigt. Dies ist das biologische Schutzgebiet des Parks, in dem Bergsäugetiere oder seltene Arten wie Luchs, Auerhahn, Rothirsch, Marder und seit kurzem auch der Wolf leben. Die alten Wälder beherbergen dank des Totholzes eine große Biodiversität: Moose, Pilze, Flechten, Insekten, Vögel…. Diese Enklaven natürlicher Beschaffenheit und biologischer Vielfalt sind Lebensraum für so seltenen Lebewesen wie den Raufußkauz und den größten Specht Europas, den Schwarzspecht. Ab 1100 Metern Höhe besteht der Wald fast ausschließlich aus Buchen und weicht an manchen Orten Hochweiden oder Torfmooren.

Subalpine Buchenwälder

Ab 1100 Metern Höhe verschwinden die Tannen, die anfälliger für Wind und Eisnebel sind. Es folgen Laubbäume wie Buchen, Eschen und Ahorn. Die klimatischen Bedingungen an den Gipfeln erschweren die natürliche Regeneration der Bäume, die krumme, knotige Stämme aufweisen, und nur eine geringe Höhe erreichen. Der Wald ist hier sehr licht, sodass viele Tiere wie der Auerhahn oder Gämsen nur auf Nahrungssuche herkommen und nicht das ganze Jahr über hier leben.  Die Beschaffenheit des Bodens (Mineralgehalt, Säure, Feuchtigkeit) bestimmt den Waldbestand. So wachsen hier Bergahornwälder, Fichtenwälder und Wälder entlang von Wasserläufen.

Ahornwälder auf Geröll

In einem noch größeren Umfang als in anderen Gebieten bestimmt die Beschaffenheit des Bodens die Vegetation. Auf den am besten exponierten Geröllboden wachsen Ahornwälder, in denen auch Bergulmen, Linden und Eschen zu finden sind. Auf dem fruchtbaren Boden im Schatten der Baumkronen gedeihen verschiedene Sträucher und Farne, darunter der seltene Hirschzungenfarn. Die Beschaffenheit des Bodens verhindert das Wachstum von Tannen und Buchen. Diese Ahornwälder sind nur schwer landwirtschaftlich nutzbar, so dass sie sich noch im Naturzustand befinden.

Natürliche Fichtenwälder

Das Vorkommen der Fichte in den Buchen-Tannenwäldern geht auf menschliche Pflanzungen zurück. Heute weiß man, dass die Fichte in den Vogesen ursprünglich in wenigen kalten Schluchten auf Felshängen und in Bereichen mit Moorböden vorkommt. In diesen natürlichen Fichtenwäldern leben einige seltene Arten wie der Sperlingskauz. Die Fichte ist eine Pionierart, die sich leicht auf nicht mehr für die Landwirtschaft genutzten Böden, in Windwurflöchern und sogar in den subalpinen Buchenwäldern ansiedelt. Reine Fichtenwälder bieten wenig Biodiversität und sind insbesondere unwirtlich für große Wildtiere. Die Überdichte der Wildpopulation begünstigen die natürliche Erneuerung der Fichten zu Lasten der Tanne und anderen schmackhafteren Hölzern.

Erlen-Eschenwälder  

Diese engen Galeriewälder säumen die kollinen Wasserläufe und kommen auch in höheren Lagen vor. Sie bestehen aus Eschen, in tieferen Ebenen auch aus Weiden oder Erlen, und wachsen an der Schnittstelle von terrestrischen und aquatischen Umgebungen. Diese Auwälder sind Lebensräume mit einer starken biologischen Vielfalt und einer wichtigen ökologischen Aufgabe: insbesondere Sicherung der Ufer und Reinigung des Wassers, Schutzraum für verschiedene Arten wie Dohlenkrebse, Wasserspitzmäuse oder Waldiltisse.