Der südliche Teil des Vogesenmassivs beherbergt außergewöhnliche Natur- und Kulturschätze sowie identitätsstiftende Landschaften, die die Attraktivität des Parks ausmachen und seinen Status als regionaler Naturpark begründen. Im Regionalen Naturpark der Ballons des Vosges auf Entdeckungstour gehen bedeutet, dem außergewöhnlichen Erbe zu begegnen – und den Menschen, die es zum Leben erwecken.

Seit der Jungsteinzeit (zwischen 5500 und 2000 Jahre vor Christus) durchziehen Volksstämme die Vogesen, die hier regelmäßig jagen und verweilen. Bis zur Ankunft der Römer ist der Mensch zahlreicher in den Bergregionen vertreten. Ab dem 6. Jahrhundert werden unter dem Einfluss des irischen Mönchs Colomban mit Unterstützung der lokalen Aristokratie zahlreiche Klöster und Abteien gegründet. Die ersten Rodungen werden durchgeführt und die Hänge besiedelt. So werden die Entwicklung und Öffnung der Täler vorangetrieben. Die frühe Nutzbarmachung der Vogesen stützt sich auf die natürlichen Ressourcen – Wasser, Holz, Boden und Unterboden. Dieses Land, das dadurch geprägt war, dass die verschiedensten Volksstämme es durchreisten und hier aufeinandertrafen, gehört zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und dann teilweise zum Herzogtum Lothringen. Die Religionskriege des 16. Jahrhunderts und der Dreißigjährige Krieg im 17. Jahrhundert führen zum Bruch mit der germanischen Welt. Mit dem Westfälischen Frieden von 1648 und dem Frieden von Nimwegen 1679 wird der Elsass unter französischen Schutz gestellt. Im Anschluss an den Holländischen Krieg wird 1678 auch die Franche-Comté Teil Frankreichs. Nach dem Tod von Stanislas Lesczynski, Herzog von Lothringen und Schwiegervater Ludwigs des 15., fällt auch Lothringen an die französische Krone.

Mit der Einführung der Departements im Jahr 1790 verlagern sich auch die Entscheidungszentren. Das Vogesenmassiv, bislang religiöses, wirtschaftliches und politisches Zentrum, verliert seinen Einfluss zugunsten der Städte Vesoul, Belfort, Colmar und Epinal. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg (1870-1871) wird das Elsass deutsch und bleibt es bis 1918: Der Vogesenkamm, von Jules Ferry in Ligne Bleue (dt.: Blaue Linie) umgetauft, bildet die Grenze. 

Die Hochweiden wurden von den Mönchen landwirtschaftlich erschlossen, aber die Täler verdanken ihre Entwicklung zum großen Teil der Bergbau- und später der Textilindustrie, die hier nicht nur die dafür notwendigen Rohstoffe, sondern auch die erforderliche Energie und Arbeitskräfte finden. Heute sind Holzindustrie, Landwirtschaft und Tourismus die wichtigsten Einkommensquellen dieses Gebiets. Mit ihren Natur- und Kulturschätzen, der mythischen Ligne Bleue und den vielfältigen Landschaften, die man von ihr ausgehend entdecken kann, ihren Wanderwegen, ausgezeichneten Produkten und dem hier beheimateten savoir-faire sowie ihrem dynamischen und reichhaltigen Kulturprogramm bieten die einzelnen Hänge Besuchern eine ganz andere Facette der Vogesen.

Die zahlreichen Museen und Interpretationszentren des Gebiets laden dazu ein, die Geschichte der Region zu entdecken.